Entstehende Liebe?

Mein Wochenende war wirklich schön, ich habe jeden Moment genossen. Tagsüber die Sonne genießen, die ganze Nacht durch bis in den Morgen feiern, 2-3 Stunden im Zelt schlafen und dann das Ganze wieder von vorn. Mein Festivalsommer hat also begonnen. Übers essen hatte ich zwar keine Kontrolle, da wir immer alle zusammen gegessen haben, aber davon wollte ich mich nicht beeinflussen lassen. Sonst habe ich nach solchen Tagen immer gedacht "es hat keinen Sinn, du hast alles wieder versaut, jetzt ist es auch egal wie viel du isst", Aber das stimmt nicht. Ich kann jetzt zwar nichts mehr daran ändern, dass ich ein paar Tage mehr gegessen habe, aber es ist immernoch ein großer Unterschied, ob ich danach wieder die Kontrolle finde oder mich aus Frust gehen lasse.

In der Nacht von Sonnabend zu Sonntag habe ich ein "ich-mag-dich-ziemlich-sehr-Geständnis" erhalten. Wir waren beide ziemlich berauscht und ich wusste nicht wirklich, wie ich regieren soll. Ich kenne ihn noch nicht besonders lang, aber wir haben uns in den letzten Wochen fast jeden Tag gesehen und auch vieles zu zweit gemacht (was mir erst im Nachhinein wirklich bewusst wurde). 

Gerade versuche ich mir meiner Gefühle bewusst zu werden. Als ich bei ihm übernachtete und nach dem Aufwachen direkt in seine Augen sah, schlug mein Herz so schnell, dass ich es kaum aushalten konnte und deswegen meine Augen immer wieder schloss, nur um den Effekt nocheinmal zu spüren. Er hat ein wundervolles Lächeln und Lachen. Ich liebe seine Stimme und die Art wie er spricht. Ich könnte ihn stundenlang zuhören.  Ich mag sogar die Art, wie er sich bewegt oder wie er Nachrichten schreibt. Seine schüchterne Unentschlossenheit (die wir beide gemeinsam haben). Bevor er mir sagte, dass er Gefühle für mich entwickelt, habe ich mir eingeredet, dass ich mir das nur einbilde (ihr wisst ja wie das ist mit dem schlechten Selbstbewusstsein). Als wir irgendwann gegen 9 (ja, frühs) ins Zelt gingen um zu schlafen, legten wir uns nah beieinander, mehr nicht (wir waren zu dritt). Nach der Heimfahrt kam er Sonntag zu mir und wir wollten bevor wir aufbrechen noch ein bisschen schlafen. Ich kam mir vor wie ein kleines Mädchen, dass zum ersten mal verknallt ist. Zwar hatten wir beide die Augen geschlossen, aber geschlafen haben wir in den 2 Stunden nicht. Wie von allein rückten wir automatisch Millimeter für Millimeter näher aneinander. Unsere Hände, die wir zunächst geballt nebeneinander gelegt hatten, öffneten sich nach und nach, bis er schließlich meine Hand nahm. Über eine halbe Stunde erforschten sich unsere Hände und zwar wirklich nur die Hände. Und ich fand es wunderschön. Dieser extrem vorsichtige Umgang miteinander, dieses kaum Wagen sich zu bewegen. ich fühlte mich 10 Jahre jünger. Wenn ich überlege, wie ich dagegen in die Sache mit meinem Ex reingerutscht bin...Zu viert bei mir gesoffen, gekifft & Pilze genommen, weil einfach nix los war, ihn einen Schlafplatzangeboten, weil er danach fragte. Als ich ihm das Zimmer zeigen wollte kam der Kuss, gefolgt vom auf´s Bett fallen lassen und ficken. Klar kann das auch genau das sein, was Mensch in manchen Momenten braucht, aber es ist von der Intensivität, den Knistern, der steigenden Spannung nicht Vergleichbar. Schnell entladene Lust vs. intensives Erforschen das einen fast innerlich explodieren lässt. Ich entscheide mich momentan spontan für´s Zweite. Ich weiß nicht wie sich alles entwickeln wird, aber ich genieße den Moment und will mich nicht zu sehr darauf  versteifen. Wobei ich mir sicher bin, hätte ich nur den geringsten Grund ihn zu schreiben und sei es noch so eine Belanglosigkeit oder irgendeine Veranstaltung als Anlass sich zu sehen, auch wenn Mensch nach 5 Minuten wieder geht, ich würde ihn sofort schreiben

Ich habe mir noch nie so sehr gewünscht, dass es anfängt zu regnen, wie auf den gestrigen nach Hause weg. Das hätte uns einen Grund gegeben, dass ich bei ihm schlafen kann. Ich hatte das Gefühl, dass er sich nicht getraut hat es mir anzubieten und ich war zu schüchtern danach zu fragen, denn wir waren nicht allein. Dabei hätte ich mir nichts schöneres vorstellen können, als nach dem aufwachen wieder in seine Augen zu sehen.