Freitag, 15. März 2013

Der Sinn eines Tages


Wenn sich das Innenleben eines Menschen tatsächlich  am Zustand des eigenen Zimmers erkennen lässt, sollte ich dringend daran arbeiten.  Überall Müll, Klamotten, Berge von Zetteln, Bücher und Flaschen. Verdammt, ich schlafe im Bett mit einen Haufen Kippenstummeln, einem Beutel mit trocken Brötchen, einen Fieberthermometer, leeren Bäckertütchen, meinen Gesammelten Rezepten, meinen Rucksack, Margarine und Messer, einer Reibe, Bademantel und Handtuch, Winterjacken und Tabaktäschen. Und das sind nur die Dinge, welche ich gerade ohne große Mühe überblicken kann. Erstaunlich, dass es hier noch Platz für mich gibt, Zusammengerollt in meinen Schlafsack, mit einem Kopf voller Pläne und einem Körper, der noch nicht weiß wohin mit sich. Der Magen rebelliert immer noch gegen den gestrigen Fressflash. Das Flüssigkeitsdefizit hingegen scheint vorerst ausgeglichen zu sein.  Der Kaffee neben mir scheint verlockend. Die Lust zu rauchen steigt. Ich bin in 5-35 Minuten verabredet und neige gerade dazu dies wahrzunehmen. Also Rauchen und Kaffee  runterkippen, Klamotten wechseln und los. Das wichtige Telefonat verdrängen und falls jemand nachfragt behaupten, es wäre keiner rangegangen. Ach, eigentlich hasst Mensch sich doch selbst für solche aufschiebenden Angewohnheiten, aber irgendwie kann ich gerade nicht anders. Die Kippe schmeckt nicht so gut wie sie sollte und jetzt komme ich definitiv zu spät, was aber auch nicht so tragisch ist, passt besser zum Kaffee, welcher nicht nur kalt sondern auch zu lasch ist. Ein lascher Tag, machen wir das Beste daraus. (am Mittwoch verfasst)



Ein Auszug  aus meinen Leben, zwischen Chaos und Utopie, Wünschen, Plänen und dem damit unweigerlich verbundenen falschen Schein. In mir der Kampf zwischen Motivation und Trägheit. Nach dem Aufstehen erscheinen manche Tage so füllenswert und vor dem Einschlafen rückt die Leere der vergangenen Stunden ins Bewusstsein. Was macht einen guten Tag aus, einen erfüllten? Der reine Spaß scheint zu kurzweilig, meist nur für den Moment von Wert. Pflichten erfüllt zu haben kann befriedigend sein, doch meist nur in Hinsicht auf die Beruhigung des Gewissens. Wo soll der Sinn auch herkommen, die Aufgabe ist, ihn für sich zu schaffen. Versuchen jeden Tag ein Stück weiter zu kommen, in Hinsicht auf ein selbst gewähltes Ziel. Erfahrungen sammeln und davon etwas ins Gepäck für den weiteren Weg stecken. Die Augen offen halten und nicht blind an den kleinen Sachen vorbeigehen, die einen doch zum Lächeln oder Nachdenken hätten bringen können. Etwas möglichst greifbares, nachvollziehbares schaffen, Ideen in Realität verwandeln. Bedeutsamen Menschen begegnen und etwas zurück geben. Aktiv und nicht passiv leben. Kein bloßer Dauerkonsum zum Zeitvertreib, Zeit totschlagen trotz so vieler Fragen. Genießen und ertragen, etwas schaffen und Scheitern sich selbst eingestehen und erlauben. Schwächen eingestehen und Stärken erkennen. Träume müssen nicht solche bleiben, nur weil sie an manchen Tagen mehr in die Ferne rücken, dafür sind sie an anderen umso näher. Erkenntnisse durch Nutzen sinnvoll werden lassen. Versuchen zu verstehen. Soviel für 24 Stunden, wahrscheinlich auch oftmals zu viel, Stillstand ohne die Entscheidung für einen Weg, eine Richtung.

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