In letzter Zeit erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich mich durch
bloßes nichts-tun in Schwierigkeiten manövriere. Ob es nun das Schreiben einer
Facharbeit oder das Suchen einer Praktikumsstelle ist. Es gibt Tage, die ich
bewegungslos im Bett verbringe, den Kopf voller zu erledigender Dinge und
Möglichkeiten. Doch erst wenn diese Pflichten oder Vorhaben auch mit anderen
Menschen in Zusammenhang stehen, sich also andere in irgendeiner Hinsicht auf
mich verlassen, werde ich tätig. Und am Ende des Tages kommt das Selbstmitleid,
die Trauer über den verschenkten Tag. Jetzt möchte ich einen Schlussstrich
darunter ziehen. Ich nehme mir jeden Tag etwas vor. Beispielsweise hab ich noch
zig Ideen zur Verschönerung meiner Wohnung in mir schlummern, was mir auch
wirklich Spaß macht, doch immer wieder spricht die Trägheit aus mir und
verschiebt das Vorhaben. Seit Wochen nehme ich mir vor wieder mit Schwimmen
oder Yoga anzufangen, weiß dass es mir gut tut und verbringe dann doch nur
Stunden damit mir auszumalen, wie schlecht es mir gerade geht. Ich darf einfach
nicht immer darauf warten, dass mir jemand anderes oder der nicht mehr
auszuhaltende Druck in den Arsch tritt. Ich muss mich selbst aufraffen. In
diesem Sinne steht jetzt in beliebiger Reinfolge Duschen,
Bewerbungsmail schreiben, Gewürzgläser gestalten und Füllen, etwas aufräumen,
DVD brennen und losfahren zum gemeinsamen Kochen. Morgen könnte ich endlich mal
wieder Schwimmen gehen, wenn durchs die Bewerbung nichts dazwischen kommt und
einige Einkäufe erledigen. Nun folgt Musikaufdrehen und anfangen, in zwei
Stunden will ich los. Gedanken frei nach "das schaff ich nie" in
"der Versuch zählt" umwandeln. Für Selbstmitleid scheint mir meine
Zeit einfach viel zu schade.
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